Auf dieser Seite befindet sich ein beschreibender Überblick über alle Unimog-Baureihen vom Ur-Unimog 70.200 im Jahr 1949 bis zum Unimog 424 im Jahr 1976.
- Von 1949 bis 1951 wurde der “Ur-Unimog” Unimog 70.200 (BxLxH etwa 1,63m x 3,52m x 2,02m) gebaut, der auch Böhringer-Unimog genannt wird, da er von der Firma Böhringer in Göppingen gefertigt wurde. Er hat recht kompakte Maße und 25 PS.
Unimog 70.200, Böhringer-Unimog
© Foto: Ra BoeMotorisiert war er mit dem wassergekühlten Vorkammer-Diesel OM 363 mit 4 Zylindern. Er hatte als bestellbare Sonderausstattung bereits vorne und hinten Zapfwellen und seitlich eine Riemenscheibe, wie die meisten nachfolgenden Unimog-Baureihen auch. Der Radstand betrug 1720mm. Gebremst wurde hydraulisch mit Trommelbremsen, gelenkt mit mechanischer Spindellenkung. Das unsynchronisierte Wechselgetriebe (U1/11) hatte 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge. Allradantrieb war zuschaltbar (vorne) und die Differenzialsperren (vorne und hinten gleichzeitig) ebenfalls. Gebaut wurden insgesamt 600 Exemplare von der Firma Gebr. Böhringer in Göppingen. Verkaufsbezeichnung des Unimog 70.200: U25
-
Unimog 2010 (Schweizer Militärversion)
© Foto: Ra BoeAb 1951 bis 1953 erschien der Ur-Unimog nur minimal modifiziert als Unimog 2010 (BxLxH etwa 1,63m x 3,52m x 2,02m). Gebaut wurde er nun von Daimler-Benz im LKW-Werk in Gaggenau. Einen Mercedes-Stern hatte der Unimog 2010 aber noch nicht. Wie es zum Übergang der Unimog-Produktion von der Firma Gebr. Böhringer in Göppingen zu Daimler Benz in Gaggenau kam, kann hier nachgelesen werden. Knapp 6.000 Stück wurden vom Unimog 2010 gebaut. Verkaufsbezeichnung des Unimog 2010: U25
- Ab 1953 bis 1956 erschien der Ur-Unimog widerum nur minimal modifiziert und mit Mercedes-Stern versehen als Unimog 401 (BxLxH etwa 1,63m x 3,50m x 2,05m),
Unimog 402 – Froschauge
BlueBreezeWiki, CC BY-SA 3.0Unimog 401
Klaus NahrEdited by Jojhnjoy, CC BY-SA 2.5sowie mit 400mm längerem Radstand zudem als Unimog 402 (BxLxH etwa 1,65m x 3,80m x 2,05m). Die 25 PS Motorleistung des OM 363 blieben unverändert. Nun war er aber neben dem offenen Fahrerhaus auch mit Ganzstahl-Fahrerkabine (von Westfalia gefertigt) zu haben. Das zunächst noch parallel zum Mercedes-Stern verwendete Ochsenkopf-Emblem auf der Motorhaube entfiel ab September 1955. In der Variante mit dem geschlossenen Westfalia-Fahrerhaus wurde er aufgrund seines Erscheinungsbildes mit den hervorstehenden Frontleuchten auch „Froschauge“ genannt. Circa 11.000 Exemplare wurden vom Unimog 401 und 402 gebaut. Verkaufsbezeichnung des Unimog 401 und des Unimog 402: U25
- Ab 1955 bis 1980 erschien der wesentlich größere (BxLxH etwa 2,14m x 4,93m x 2,30m) und stärker motorisierte (80PS, ab 1970 auch 110PS) Unimog 404, der mit Benzinmotor und gekröpftem Rahmen als hochgeländegängiger LKW speziell für das Militär entwickelt wurde und somit nicht mehr, wie die vorhergehenden Baureihen, eine nur leicht modifizierte Variante des Ur-Unimog darstellte, sondern ein auf diesem basierendes ganz neues Fahrzeugkonzept. Der Radstand betrug 2900mm.
Unimog 404, Bundeswehr, Pritsche mit Plane
Lothar Spurzem, CC BY-SA 2.0 DEDer Unimog 404 war mit offenem oder geschlossenem Fahrerhaus zu haben und wurde neben Pritscheaufbau auch mit unterschiedlichen Kofferaufbauten (von Zeppelin gefertigt) angeboten, sowie im Laufe seiner Bauzeit auch mit ungezählten weiteren Aufbauten, beispielsweise für die Feuerwehr (TLF, Tanklöschfahrzeug). Außer den ersten 300 Stück der etwa 1.400 Exemplare umfassenden Anfangsserie, verfügt der 404 über die vollsynchronisierte Variante des UG1/11 Getriebes (UG 1/11-II), mit 6 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgängen. Die gesamte Anfangsserie hatte zudem auch einen kürzeren Radstand (2670mm). Für das Militär gab es als Aufbau auch einige Panzerattrappen. … Zudem wurden von 1956 bis 1962 etwa 30 Unimog SH in Schweden hergestellt, ein auf dem Fahrgestell des Unimog 404 basierendes gepanzertes Fahrzeug. Ab 1962 entstand in wohl nur 6 Exemplaren zudem mit dem Unimog T eine Weiterentwicklung des SH, die aber von der Bundeswehr nie geordert und daher eingestellt wurde. … Der Unimog 404 ist mit 64.242 gebauten Exemplaren der Stückzahlmeister aller Unimog-Baureihen. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 404: U80, U82, U110
Alternativname: Unimog-S
- Ab 1956 bis 1974, also etwa gleichzeitig beginnend mit der Hauptserie des Unimog 404, wurde auch der Unimog 411 (BxLxH etwa 1,67m x 3,40m oder 3,80m x 2,03m oder 2,14m) eingeführt, der Nachfolger des kompakten Unimog 401 und Unimog 402, mit weitgehend identischen
Unimog 411 mit Ganzstahlkabine
Wleiter, CC BY-SA 3.0Außenmaßen, verfügbar in beiden Längen der Vorgänger und mit geschlossenem Fahrerhaus etwas höher als in der offenen Variante. Er war, wie zuvor bereits der 2010, 401 und 402, wieder eine moderate Weiterentwicklung des Ur-Unimog (70.200), mit einigen Verbesserungen, wie zum Beispiel einer erhöhten Motorleistung auf 30 PS, die schrittweise noch auf 36 PS angehoben wurde, einer längeren Pritsche bis direkt hinter das Fahrerhaus und bequemeren Sitzen. Ab 1957 konnte als Sonderausstattung das synchronisierte Getriebe UG1/11-II bestellt werden, wie es aus dem Unimog 404 bereits bekannt war. Ab 1959 war es dann Serie. Etwa 40.000 Stück vom Unimog 411 wurden gebaut. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 411: U30, U32, U34, U36
- Von 1963 bis 1989 kam der Unimog 406 (BxLxH etwa 2,10m x 4,10m x 2,30m) hinzu und begründete mit bis zu fast 6 Liter Hubraum großen Dieselmotoren aus dem LKW-Bereich und bis zu 84 PS die sogenannte »mittelschwere Baureihe«, die aber
Unimog 406
Free Photo World, CC BY 2.0anfänglich noch »schwere Baureihe« genannt wurde, bis der Unimog 425 erschien (s.u.). Den damaligen Markterfordernissen angepasst, stellte der Unimog 406 nach dem Ur-Unimog mit seinen Weiterentwicklungen (2010, 401, 402, 411 und später dem 421, s.u.) und nach dem Unimog 404 das dritte Fahrzeugkonzept innerhalb der Fahrzeugfamilie dar. Er war etwa so breit wie der 404, aber mit etwa 4,10 m Länge deutlich kürzer. Somit lag er von den Dimensionen her zwischen den kompakten Ur-Unimog Typen und dem Unimog 404. Erstmals kam im Unimog 406 das Getriebe UG2/27 zum Einsatz. Auch in den hier nachfolgend aufgelisteten Unimog-Baureihen wurde es verbaut, bis einschließlich dem Unimog 413. … Von 1986 bis 1991 wurde zudem der Unimog 419 gebaut, der ein modifizierter Unimog 406 für die Pioniere des US-Militärs war, vertrieben unter dem Namen der Daimler-US-Tocher Freightliner. Insgesamt knapp 2.500 Mal wurde er gebaut, mit unterschiedlichen Anbauteilen wie Heckbagger oder Frontlader. Alle Exemplare dieses auch „SEE Tractor“ genannten Fahrzeugs gingen an die US-Army. … Vom Unimog 406 wurden etwa 37.000 Stück gebaut. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 406: U65, U70, U80, U84 (U900)
- Von 1965 bis 1994 kam dann der Unimog 416 (BxLxH etwa 2,10m x 4,70m bis 5,50m x 2,30m) als verlängerter 406 auf den Markt, erstmals nach dem Unimog 404 wieder ein Fahrzeug mit 2900 mm Radstand und je nach Baumuster sogar 3400 mm.
Unimog 416 Doka (Doppelkabine) – Feuerwehr
Adrian Michael, CC BY-SA 3.0Die stärkste Variante hatte 125 PS. Die Fahrzeuglänge betrug 4,70 m bis 5,50 m, je nach Radstand und Aufbau.Von 1968 bis 1983 wurde der Unimog 416 auch unter dem Namen Unimog 426 gut 2.600 Mal als Lizenzbau in Argentinien zusammengebaut, aus Einzelteilen, die von Daimler-Benz aus Deutschland geliefert wurden. … Von 1969 bis 1989 wurde von der Firma Rheinstahl der UR-416 (Baumuster 416.160) gebaut, ein gepanzertes Fahrzeug auf Basis des Fahrgestells des Unimog 416. Etwas über 800 Stückdavon kamen großteils in den (internationalen) Polizeieinsatz. … Vom Unimog 416 wurden etwa 45.000 Exemplare gebaut. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 416: U80, U90, U90T, U100 (U1100 / U1100L), U110, U110T (U1100T), U100 L/34, U125 (U1100 L/29)
- Von 1966 bis 1989 folgte der Unimog 421 (BxLxH etwa 1,87m x 4,00m x 2,18m), eine mit anderen Motoren und etwas größeren Maßen versehene und somit im Vergleich zum 411 etwas weitergehende Variation des Ur-Unimog. Ursprünglich als Nachfolger des Unimog 411 gedacht, dauerte es aber noch 8 Jahre, bis die Produktion des 411 eingestellt wurde. So schloss der auf dem soganannten
Unimog 421
Klaus NahrEdited by Jojhnjoy, CC BY-SA 2.5Unimog 411c (der letzten Evolutionsstufe des 411) basierende 421 mit seinen bis zu 60 PS die Lücke zwischen dem Unimog 411 und dem größeren und höher motorisierten Unimog 406, mit dem er optisch viel gemeinsam hatte. Mit seinen Maßen war er gegenüber dem Unimog 411 etwas größer, aber unterhalb des Unimog 406 angesiedelt. … Von 1969 bis 1971 wurde der Unimog 421 auch unter dem Namen Unimog 431 circa 750 Mal als Lizenzbau in Argentinien zusammengebaut, aus Einzelteilen, die von Daimler-Benz aus Deutschland geliefert wurden. … Der Unimog 421 wurde etwa 19.000-mal gebaut. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 421: U40, U45, U52 (U600), U60 (U600L / U600T), U60T (U600T), (UK52)
- Seit 1966 bis 1988 wurde auch
Unimog 403
Duke Q, CC BY-SA 3.0der Unimog 403 (BxLxH etwa 2,16m x 4,10m x 2,35m) gebaut, als etwas schwächer motorisierte (54 bis 72 PS) und somit günstigere Variante des Unimog 406, die preislich zwischen dem 421 und dem 406 gelegen war. Mit nur gut 5.000 gebauten Exemplaren über den langen Produktionszeitraum hinweg ist der Unimog 403 ein Nischenprodukt. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 403: U54, U66, U800 (U72)
- 1969 bis 1988 gab es den Unimog 413 (BxLxH etwa 2,16m x 5,10m x 2,35m) als verlängerten Unimog 403 und somit schwächer motorisierte (72 PS) und daher günstigere Version des Unimog 416. Mit nur gut 600 gebauten Exemplaren ist der 413 aber ein Exot. Ein frei verwendbares Foto konnte ich daher auch nicht finden. Der Unimog 413 ist aber vom Unimog 416 optisch nicht zu unterscheiden. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 413: U75, U80 (U800L)
- 1975 bis 1988 wurde der Unimog 425 (BxLxH etwa 2,30m x 4,87m x 2,68m) gebaut, als Begründer der neuen »schweren Baureihe« (s.o. bei Unimog 406). Er hatte kein explizites Vorgängermodell, sondern ergänzte das damalige
Unimog 425 Baureihen-Sortiment nach oben. Die von ihm begründete Baureihe stellt das vierte Fahrzeugkonzept der Unimog-Familie dar. Erstmals wurde bei dieser Baureihe und den darauf basierenden Baureihen vom Konzept der Einheit aus Motor und Getriebe abgewichen. Dadurch konnte der Motor weiter nach vorne und das Getriebe weiter nach unten in den Rahmen rücken, was vor allem auch ein moderneres und geräumigeres Fahrerhaus mit ebenem Boden und 3 Sitzplätzen ermöglichte. Markant war die kantige Form des großen Fahrerhaus mit den eckigen Scheinwerfern in der Stoßstange. Er war mit Leistungen von 125 bis 150 PS zu haben. In jeder Hinsicht war der 425 moderner und komfortabler als seine Vorgänger und er war breiter und höher, in der Fahrzeuglänge jedoch mit seinem 2810 mm Radstand knapp unter den Baureihen mit 2900 mm Radstand (Unimog 404, 416 und 413). Der Unimog 425 war der erste Unimog der mit dem Getriebe UG3/40 ausgestattet wurde. Er wurde in gut 3.000 Exemplaren gebaut. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 425: U1300 (U120), U1500 (U150), U1500T
- 1975 bis 1993 wurde zudem auch
Unimog 435 – Feuerwehr
Alf van Beem, CC0der Unimog 435 (BxLxH etwa 2,30m x 5,10m bis 5,60m x 2,62m) gebaut, ebenfalls als Vertreter der »schweren Baureihe« und Nachfolger des Unimog 404. Er wurde in der Variante U1300L besonders häufig von der Bundeswehr eingesetzt. Seine Motorleistung betrug zwischen 130 und 170 PS. Wie der 425 hat er das Getriebe UG3/40. Mit zwischen 3250mm und 3850mm Radstand war er der bis dato längste und insgesamt in allen Dimensionen größte Unimog. Nicht zu verwechseln ist diese Variante mit dem U1300 (ohne „L“), die der Baureihe 425 (s.o.) angehört und mit 2810 mm Radstand ein gutes Stück kürzer ist. … Unter der Bezeichnung Unimog 436 wird der Unimog 435 auch seit 1987 bis heute (Stand 2024) in der Türkei zusammengebaut, aus Teilen die aus Deutschland geliefert werden. Für den türkischen Markt und das Militär ist er teilweise modifiziert, zum Beispiel als Cabrio ohne Überrollbügel. Teilweise basiert der 436 mittlerweile auch auf neueren Nachfolge-Baureihen wie dem Unimog 437.1 und 437.4. … Der Unimog 435 wurde fast 31.000-mal gebaut. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 435: U1300L, U1700, U1700L
- Von 1976 bis 1989 wurde zum Jubiläum
Unimog 424
Ra Boe / Wikipedia, CC BY-SA 3.0 DE„25 Jahre Unimog in Gaggenau“ der Unimog 424 (BxLxH etwa 2,11m x 4,47m oder 5,07m x 2,64 m) gebaut, der auf dem Unimog 425 basierte, aber etwas kompakter, leichter und schwächer motorisiert war. Die Leistung des mit dem Direkteinspritzer OM 352 ausgestatteten Fahrzeugs lag zwischen 95 und 150 PS. Es wurde vor allem als vielseitig einsetzbares kommunales Arbeitsgerät eingesetzt. Etwa 11.000 Exemplare vom Unimog 424 wurden gebaut. Verkaufsbezeichnungen des Unimog 424: U1000, U1000T, U1200, U1200T, U1250, U1550
Baureihen-Pause bis 1988:
Nach 1976 kam es zu einer längeren Baureihen-Pause. Es erschienen erst 1988 wieder neue Unimog-Baureihen. In der Zwischenzeit kamen lediglich weitere Baumuster bereits bestehender Baureihen auf den Markt.
Vier Fahrzeugkonzepte:
Die von 1949 bis 1976 erschienenen Unimog lassen sich also wie oben beschrieben grob in vier unterschiedliche Fahrzeugkonzepte einteilen: Erstens die als Ackerschlepper und Geräteträger und Transporter konzipierten kompakten »Ur-Unimog«-Baureihen 70.200, 2010, 401, 402, 411 und 421. Zweitens der für das Militär entwickelte deutlich größere und zudem hochgelängegängige Lastkraftwagen Unimog 404 mit Benzinmotor. Drittens die mit größeren LKW-Motoren ausgestatteten ersten sogenannten „schweren Baureihen” 406, 416, 403 und 413 und schließlich viertens die schweren Baureihen der zweiten Generation, Unimog 425, 435 und 424, ab deren Erscheinen die vorherigen „schweren Baureihen” nun „mittlere Baureihen” genannt wurden.
Tabellarischer Überblick:
Unter Tabellarische Kurzübersicht über alle Unimog-Baureihen bis heute sind alle Unimog bis heute mit den wichtigsten Daten in zwei Tabellen aufgeführt. Eine Tabelle für die Baureihen bis 1976 und eine weitere für die Baureihen danach.
NÄCHSTER ABSCHNITT:
Im nächsten Abschnitt der Einführung geht es um die Erklärung der etwas verwirrenden Unimog-Typenbezeichnungen.